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30 km/h in Städten: die Schweiz setzt auf weniger Tempo

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Erstellt am 29.10.2021

Die Stadt Lausanne begrenzt die Geschwindigkeit nachts auf über 120 Strassen auf 30 km/h (Foto: Rue de l'Avenir). Die Stadt Lausanne begrenzt die Geschwindigkeit nachts auf über 120 Strassen auf 30 km/h (Foto: Rue de l'Avenir).

Mehrere Städte haben in diesem Jahr angekündigt, dass sie die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h ausweiten oder generell einführen werden. In Winterthur soll künftig weitgehend Tempo 30 gelten, in Wohngebieten sogar Tempo 20. Auch die Stadt Zürich kündigte im Juli 2021 an, dass fast alle Strassen bis 2030 auf Tempo 30 reduziert werden sollen. Die Stadt Lausanne wendet diese Geschwindigkeitsbegrenzung künftig nachts auf mehr als 120 Strassen an. In Fribourg sind seit diesem Sommer 75 % des Strassennetzes auf diese Weise geregelt. Auch die Städte Bern, Basel, Zug und Genf erweitern diese Regelung oder haben dies angekündigt. Es handelt sich um eine internationale Bewegung. Paris mit einem generellen Tempolimit von 30 km/h ist ein spektakuläres Beispiel, aber auch Grenoble, Lille, Bremen und Berlin sind nennenswert diesbezüglich.

Eine BFU-Umfrage hat kürzlich gezeigt, dass die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung eine solche Massnahme befürwortet. Die Vorteile sind zahlreich. Zum einen die allgemeine Reduktion von Lärm, dessen gesundheitsschädliche Auswirkungen bekannt sind. Ein zweiter Vorteil ist die Erhöhung der Sicherheit. Nach Angaben der BFU ist die Überlebenschance von Fussgänger*innen bei einem Zusammenstoss mit 30 km/h sechs mal höher als bei 50 km/h. Für die Kinder gibt es Verbesserungen bezüglich Schulwegsicherheit und auch Velofahrende fühlen sich deutlich sicherer. Ein weiterer Vorteil ist ein besserer Verkehrsfluss. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h fördert somit auch die sanfte Mobilität, denn das Gefühl der Unsicherheit im Strassenverkehr ist das grösste Hindernis für die Nutzung dieser Verkehrsmittel. Eine allgemeine Geschwindigkeitsreduzierung fördert somit die Multimodalität und das städtische Miteinander.

Diese Bemühungen für eine verkehrsberuhigte Stadt waren auch Fokus der 38. Fachtagung der Rue de l'Avenir, die am 01.10.2021 in Fribourg stattfand. Die Referent*innen zeigten auf, welche Massnahmen zum Erfolg führen. Frau Florence Garmond, Gemeinderätin der Stadt Lausanne, wies beispielsweise auf die Bedeutung partizipativer Ansätze für die Umsetzung von Begegnungsräumen hin. Oder Herr Jürg Stähli von der Verkehrsplanung der Stadt Bern präsentierte die Wirksamkeit von Begegnungszonen an Beispielen aus der Stadt Bern, die bereits seit mehreren Jahren bestehen.

Die Notwendigkeit, unser Verhältnis zur Geschwindigkeit zu überdenken, ist auch Thema eines kürzlich erschienenen Buches mit dem Titel "Pour en finir avec la vitesse". Die Autor*innen, die für das Mobilitätsforschungsinstitut Forum Vies Mobiles arbeiten, plädieren dafür, darüber nachzudenken, wie wir unsere Gesellschaft entschleunigen können. Sie sehen in der Raumplanung den Schlüssel zu einer gelasseneren und friedlicheren Gesellschaft.

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